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Psychotherapeutische Behandlung von Zwangsstörungen

13. November 2024, Dr. phil. Lorena Eisenegger

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Die positive Wirkung von Stress

Stress ist nicht schädlich. Zu denken, Stress sei gefährlich ist schädlich, dies kann sogar tödlich sein.

Eine berühmte Langzeitstudie aus den USA hat gezeigt, dass Menschen mit Stress in ihrem Leben eine 30% höhere Sterblichkeit aufwiesen. Dies jedoch NUR DANN, wenn sie den Stress als gefährlich / schädlich bewertet haben. Alle anderen gestressten Menschen, die den Stress als bewältigbar oder Herausforderung oder einfach unangenehm aber ungefährlich eingestuft haben, hatten einen positiven Gesundheitseffekt (z.B. bessere Blutwerte, gesündere Herzarterien, weniger Krankheiten etc.) im Vergleich zu Personen mit wenig Stress.

Mit anderen Worten: ein gewisses Mass an Stress ist sogar gesundheitsfördernd und macht uns stark, solange wir ihn nicht als gefährlich einstufen. Verantwortlich dafür scheint das „Kuschelhormon“ Oxytocin zu sein, das gleichzeitig auch ein Stresshormon ist und die sozialen Instinkte, das Bindungsverhalten, die Empathie fördert.

Was die Stressforschung zeigt ist: Das Streben nach Bedeutung (Job / Aufgaben etc.) ist gesundheits-förderlicher als eine Stressvermeidung.

Nicht die tatsächlichen Ereignisse, sondern unsere Wahrnehmung bzw. Bewertung sind verantwortlich für den Stress den wir erleben. Unsere Interpretation und nicht die Situation an sich führt zu den damit verbundenen Emotionen und Konsequenzen.

Viele Stressbewältigungs-Kurse (zum Beispiel „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“ – MBSR) trainieren unser Hirn genau darin, gelassener mit stresserzeugenden Situationen umzugehen und trainieren u.a. die Wahlfreiheit, unsere Gedanken nicht automatisch zu glauben, denn min. 90% unserer automatisierten und oft unbewussten Gedanken sind nicht wahr. Sie sind durch Konditionierungen, Prägungen und Programmierungen entstanden und bedürfen genauso wie unsere elektronischen Geräte immer mal wieder ein Update. Sie können sich z.B. gezielt fragen: ist dieser Gedanke hilfreich für mich und welche Gedanken möchte ich nicht mehr glauben, weil sie Leiden kreieren? Betrachten Sie diese Gedanken wie ein Werbe-Plakat mit einem unattraktiven Produkt, das würden Sie bestimmt nicht kaufen, nur weil Sie das Plakat gesehen haben. Oder vergleichen Sie diese Stimmen wie mit einem Tinnitus, einen lästigen Ton im Ohr: je mehr Sie ihn akzeptieren und je weniger Sie sich darüber ärgern oder sich sorgen, desto besser geht es Ihnen damit und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er bald weniger laut in Ihren Ohren pfeift.

Literatur:

K. Mcgonigal (2015). The upside of stress. Ed. Random House NY, ISBN 978-1-61176-408-6.

Lic. phil. Andrea Bender