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Psychotherapeutische Behandlung von Zwangsstörungen

13. November 2024, Dr. phil. Lorena Eisenegger

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10 Facts zur kindlichen Gehirnentwicklung und wie diese positiv beeinflusst werden kann

  1. Bereits im Mutterleib nimmt das kindliche Gehirn Informationen auf und kann diese verarbeiten. So kann schon bei Föten in der 19. Schwangerschaftswoche eine Schmerzreaktion erkannt werden. Das wirklich Schmerzbewusstsein tritt aber erst in der 28. Schwangerschaftswoche auf.
  2. Föten können ab der 26. SSW hören, ab der 29. SSW schmecken und ab der 32. SSW sehen.
  3. Bereits mit der Geburt haben Säuglinge gleich viele Neuronen wie wir Erwachsenen – also rund 100 Milliarden. Die Nervenzellen sind bei Neugeborenen allerdings erst wenig vernetzt und noch nicht voll ausgebildet.
  4. Die Geschwindigkeit der Snyapsen nimmt zwischen dem Kleinkindalter und der Adoleszenz um das 16fache zu.
  5. Mit zwei Jahren entspricht die Menge der Synapsen derjenigen von uns Erwachsenen. Es kommt zu einem sprunghaften Anstieg der Verbindung zwischen beider Hirnhälften. Dadurch wird die Basis für die Koordination beider Körperseiten und die Sprachentwicklung gelegt.
  6. Mit drei Jahren haben Kinder bereits doppelt so viele Synapsen wie wir (200 Billionen). Das Gehirn von dreijährigen ist mehr als doppelt so aktiv, als das von uns Erwachsenen und braucht deshalb auch fast zweimal so viel Glukose!
  7. Erst ab 3 bis 4 Jahren kann auf das Gedächtnis zurückgegriffen werden. Natürlich werden auch schon zuvor Erfahrungen abgespeichert, allerdings haben wir keinen bewussten Zugriff darauf.
  8. Mit 4 Jahren kommunizieren die beiden Hirnhälften schon ziemlich gut miteinander. Die Kinder beginnen analytischer zu denken. Sie können zwischen Realität und Vorstellung unterscheiden und können sich nun auch in andere Menschen hineinversetzen. Die Grundlage für Empathie ist gelegt.
  9. Mit 6 Jahren reift der Stirnlappen. Dadurch können Kinder Gefühle besser kontrollieren, ihre Bedürfnisse hinausschieben und sich besser konzentrieren. Zuvor macht es also keinen Sinn, dies von einem Kind in zu starkem Ausmass zu verlangen.
  10. Bereits ab dem 10. Lebensjahr gilt wie bei uns Erwachsenen das Prinzip von «Use it or lose it». Das Gehirn optimiert seine Funktionsweise. Nicht gebrauchte Synapsen werden gelöscht. Dadurch wird auch das Lernen in den folgenden Jahren etwas schwerer als noch zuvor. Es kann daher wichtig sein dem Kind möglichst viele unterschiedliche Erfahrungen zugänglich zu machen, damit die Synapsen weiterhin benutzt werden.

Und was unterstützt die kindliche Gehirnentwicklung?

  1. Sorgen Sie für eine gesunde, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung bereits ab Babyalter.
  2. Eine sichere Eltern-Kind-Bindung ist eine der wichtigsten Ressourcen für sie Entwicklung des Kindes. Diese stimuliert das Lernen. Zudem werden durch eine sichere Eltern-Kind-Bindung weniger Stresshormone (Cortisol) ausgeschüttet, was einen nachteiligen Effekt auf die Entwicklung haben kann.
  3. Sorgen Sie für eine anregende Umgebung. Dies bedeutet dem Kind Lernerfahrungen zu ermöglichen. Es soll seinen Forschungsdrang ausleben können. Insbesondere die konkrete Erfahrung, also das selber ausprobieren ist sehr wichtig. Hierbei braucht es aber nicht viele oder spezielle Spielsachen. Oftmals reicht auch schon der Aufenthalt im Freien. Auch das Beantworten der vielen Fragen (wie sie beispielsweise in der Warum-Phase oftmals auftreten) fördert das Verständnis für die Welt. Manchmal dürfen es auch komplexere Aufgaben sein, die ihr Kind zum Nachdenken bringen – z.B. bei einem Puzzle oder einer Geschicklichkeitsaufgabe.

Quelle:

Martin R. Textor. Gehirnentwicklung im Kleinkindalter – Konsequenzen für die frühkindliche Bildung. In Das Kita-Handbuch. Überarbeitete und erweiterte Version vom Jahr 2010.

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