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Psychotherapeutische Behandlung von Zwangsstörungen

13. November 2024, Dr. phil. Lorena Eisenegger

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Der folgende Blogbeitrag ist ein Gastartikel von Theresa Ruder, Masterstudentin der Psychologie der Universität Hamburg.

Auch wenn der Sommeranfang uns aktuell einige sonnige Tage beschert und die COVID-19-Inzidenzen sinken, geht die Pandemie an den meisten von uns womöglich nicht spurlos vorüber. Die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit zeigen, wie wichtig es ist, die eigenen Ressourcen zu stärken – etwa mithilfe eines Ressourcentagebuchs. „Ich finde das Ressourcentagebuch ist in vielen Fällen hilfreich [, um]wirklich die Laune zu verbessern“, wird in einer aktuellen Studie zu dieser Schreibintervention zurückgemeldet. Das Ressourcentagebuch erzeuge ein „bestärkendes Gefühl durch Besinnung auf positive, schöne Erlebnisse“ und helfe, „über etwas anderes nachzudenken als Probleme“. Im Folgenden Beitrag erfahren Sie, was Ressourcen sind und wie Sie das Ressourcentagebuch beim Entdecken und Aktivieren – also beim Bewusstmachen und Nutzen – Ihrer Ressourcen unterstützen kann. Darüber hinaus wird Ihnen eine Möglichkeit vorgestellt, selbst Ressourcentagebuch zu schreiben.

Was sind Ressourcen?

Ressourcen sind Kraftquellen – Quellen, aus denen Sie alles schöpfen können, was Sie zur Gestaltung eines zufriedenstellenden, guten Lebens brauchen und was Sie benötigen, um Probleme zu lösen und mit Schwierigkeiten zurechtzukommen. Alles, was Menschen hilft, sich wohlzufühlen und ihre Bedürfnisse zu befriedigen, sind Ressourcen. Ressourcen können sehr verschiedenartig sein, da jeder Mensch einzigartig ist und jede Situation, jede Herausforderung und Lebensphase andere Ressourcen braucht. Beispiele für Ressourcen sind eine gemütliche Wohnung, Hoffnungen für die Zukunft, Ziele, Fähigkeiten, Interessen und wichtige Menschen in der sozialen Umgebung.

Nehmen Sie sich gerne einen Moment Zeit, um in sich hineinzuspüren – was könnte eine Ihrer Ressourcen sein? In welchem Möglichkeitsraum bewegen Sie sich? Was gibt Ihnen in Ihrem aktuellen Alltag Kraft?

Wie kann Ihnen das Ressourcentagebuch dabei helfen, Ihre Ressourcen zu aktivieren und Ihr Wohlbefinden zu verbessern?

Das Ressourcentagebuch nach Wilz und Kollegen aus dem Jahr 2017 ist eine umfassende, integrative positive Schreibintervention zur Aktivierung mehrerer Ressourcenbereiche. Dabei sind die Ressourcenbereiche (u.a. Wohlbefinden, positive soziale Beziehungen und Dankbarkeit) so gewählt, dass alltägliche Ereignisse beobachtet werden können und Ereignisse bewusst gemacht werden, die ansonsten als unwichtig oder selbstverständlich bewertet würden. Die gesundheitsfördernden Effekte des ressourcenaktivierenden Schreibens konnten mehrfach belegt werden. Durch das Aufschreiben positiver Erinnerungen und Erlebnisse tun Sie sich selbst etwas Gutes, indem Sie Ihre psychische Gesundheit stabilisieren oder verbessern. Und wie funktioniert das? Es wird angenommen, dass das Ressourcentagebuch einen positiven Rückkopplungsprozess in Gang bringt: Wenn Sie durch die Ressourcenfragen des Tagebuchs Ihren Ressourcen Aufmerksamkeit schenken, wie etwa Fahrradfahren in der Natur, und diese bewusst wahrnehmen, verbessert das Ihre Stimmung, sodass positive Erinnerungen aktiviert werden. Diese Erinnerungen führen zu positiven Erwartungen, denn Sie vertrauen mehr in Ihre Kraftquellen. Schließlich machen Sie auf diesem Weg positive Erfahrungen, beispielsweise eine Radtour, die dazu beitragen, dass Sie noch mehr gute Laune bekommen.

Selbst Ressourcentagebuch schreiben?

Mit Teilnahme an der Ressourcentagebuch Evaluationsstudie können Sie eine Kurzversion des Ressourcentagebuchs kennenlernen und diese ressourcenaktivierende Schreibintervention eine Woche lang für sich ausprobieren.

Die Online-Studie „Evaluation der Wirksamkeit einer Kurzversion eines Ressourcentagebuchs als Präventionsmaßnahme für psychische Belastungen“ wird aktuell im Rahmen einer Abschlussarbeit am Institut für Psychologie der Universität Hamburg und am psychologischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchgeführt. Dabei wird untersucht, inwiefern das Schreiben einer Kurzversion eines Ressourcentagebuchs das Wohlbefinden verbessert und Belastungen reduziert.

Die Studienteilnahme ermöglicht, an Gewinnspielen mit Verlosung von Wohlfühlgegenständen und Gutscheinen (für Sonnentor, Avocadostore und Thalia) im Gesamtwert von 350 € teilzunehmen. Auf Wunsch wird eine Rückmeldung über die allgemeinen Studienergebnisse gegeben. Lassen Sie sich von spannenden Ressourcenfragen zum Schreiben über positive Erlebnisse anregen, um Ihre Ressourcen bewusst wahrzunehmen und auf diese Weise Ihr Wohlbefinden zu steigern!

Hier gelangen Sie zur Eingangsbefragung der Ressourcentagebuch-Evaluationsstudie. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Schreiben!

Teilnahmebedingungen bzw. Einschlusskriterien:

Sie sind deutschsprachig bzw. verfügen über gute Deutschkenntnisse, sind mindestens 18 Jahre alt, haben keine akute Psychose und keine aktuelle Abhängigkeit bzw. keinen schädlichen Gebrauch von Drogen oder Alkohol.

Kontakt:

E-Mail:ressourcentagebuch.studie@gmail.com

Instagram:@ressourcentagebuch

Literatur:

Flückiger, C. & Wüsten, G. (2021). Ressourcenaktivierung: Ein Manual für Psychotherapie, Coaching und Beratung(3., überarbeitete Auflage). Hogrefe.

Gilan, D., Röthke, N., Blessin, M., Kunzler, A., Stoffers-Winterling, J., Müssig, M., Yuen, K. S. L., Tüscher, O., Thrul, J., Kreuter, F., Sprengholz, P., Betsch, C., Stieglitz, R. D. & Lieb, K. (2020). Psychische Belastungen, Resilienz, Risiko- und protektive Faktoren während der SARS-CoV-2-Pandemie: Systematische Literaturanalyse und Studienergebnisse aus dem deutschen COSMO-Panel. DEUTSCHES ÄRZTEBLATT INTERNATIONAL, 117(38), 625–632. https://doi.org/10.3238/arztebl.2020.0625

Grawe, K. & Grawe-Gerber, M. (1999). Ressourcenaktivierung: Ein primäres Wirkprinzip der Psychotherapie. Psychotherapeut, 44, 63–73. https://doi.org/10.1007/s002780050149

Liu, S., Heinzel, S., Haucke, M. N. & Heinz, A. (2021). Increased psychological distress, loneliness, and unemployment in the spread of COVID-19 over 6 months in germany. Medicina, 57(1), 53. https://doi.org/10.3390/medicina57010053

Pellerin, N. & Raufaste, E. (2020). Psychological resources protect well-being during the COVID-19 pandemic: A longitudinal study during the french lockdown. Frontiers in psychology, 11, 590276. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2020.590276

Risch, A. K. & Wilz, G. (2013). Ressourcentagebuch: Verbesserung der Emotionsregulation und der Ressourcenrealisierung durch therapeutisches Schreiben im Anschluss an eine Psychotherapie: Eine Pilotstudie. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 42(1), 1–13. https://doi.org/10.1026/1616-3443/a000181

Schiepek, G. & Cremers, S. (2003). Ressourcenorientierung und Ressourcendiagnostik in der Psychotherapie. In H. Schemmel & J. Schaller (Hrsg.), Ressourcen – Ein Hand- und Lesebuch zur therapeutischen Arbeit (S. 147–194). dgvt.

Wachter, M. von. (2017). Ressourcen erkennen und fördern: Arbeitsblatt 1. Was sind Ressourcen?http://www.psychosomatik-aalen.de/ressourcen/material/SB_89173_0001_wachter_AB01.pdf

Wilz, G., Risch, A. K. & Töpfer, N. F. (2017). Das Ressourcentagebuch: Eine ressourcenaktivierende Schreibintervention für Therapie und Beratung. Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53198-3

Verfasst von Theresa Ruder, B.Sc. Psychologie